MINT-Lernkreislauf in der Region Stuttgart

Der IJF-MINT-Lernkreislauf: Eine kostenfreie Fortbildungsreihe für Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen.

Fotoreportage

Wie erzeuge ich Interesse an MINT? Wie vermittle ich MINT gendersensitiv und differenziert?

Antworten auf diese Fragen erhalten die Teilnehmer*innen des MINT-Lernkreislaufs der IJF, der kostenfreien Fortbildungsreihe für Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen in der Region Stuttgart. Das Innovativprojekt startete im November 2019 mit der ersten Fortbildung zum Thema “Bionik und Leichtbau”. Im ersten Quartal 2020 folgten MINT-Projekttage, an denen die Lehrkräfte die praktische Umsetzung der Fortbildungsinhalte mit eigenen Schüler*innen unter Anleitung des IJF-Teams übten. An neun Tagen war die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher zu Gast an teilnehmenden Gemeinschaftsschulen. Pro Schule bilden sich zwei bis vier Lehrkräfte weiter. Erleben Sie das neue Fortbildungskonzept mit den außergewöhnlichen Unterrichtsstunden in Bildern.

Schüler*innen für MINT begeistern

Projektleiter Pascal Hauser über den Ansatz des Lernkreislaufes

Stuttgart. Lehrkräfte erlernen in vier aufeinander aufbauenden Fortbildungen in Theorie und Praxis Methoden für einen interessegenerierenden MINT-Unterricht. In dem auf zwei Schuljahre ausgelegten Projekt gibt die Initiative Lehrkräften über Fortbildungen Handlungsstrategien für einen alltagsbezogenen MINT-Unterricht, der Schüler*innen Lust auf Technik, Naturwissenschaft und entsprechende Berufsbilder macht.

„Es ist wunderbar, zu sehen, wie positiv der Lernkreislauf bei den Lehrkräften ankommt“, sagt Pascal Hauser, Bildungsreferent und Projektleiter der IJF. „Bei den Projekttagen, die nach den Fortbildungen stattfinden, begleiten die Pädagog*innen ihre Schüler*innen beim forschend-entdeckenden Lernen. Dabei setzen sie die erlernten Methoden und Ideen praktisch um. Wir unterstützen sie dabei.”

Projekttage an Schulen

Wie die Fortbildungen sind auch die MINT-Projekttage der IJF neu in der Region. Im Rahmen des Lernkreislaufes finden sie ausschließlich an den neun teilnehmenden Gemeinschaftsschulen statt. So an der Körschtalschule Plieningen. Dort hatte das Projekt mit der ersten Fortbildung seinen Auftakt.

„Das forschend-entdeckende Lernen fördert das Behalten des Gelernten“, erklärt Hauser. „Neben grundlegenden Informationen erhalten Schüler*innen an unseren Projekttagen vor allem die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Dazu laden verschiedene Experimentierstationen ein.“ Am Projekttag „Bionik und Leichtbau“ beispielsweise, messen Jugendliche an einer Station mit Schwimmfiguren aus Holz den Wasserwiderstand. An einer anderen Station erproben sie die Wärmeisolation verschiedener Materialien. Außerdem sollen sie eine besonders leichte Brücke aus Papier bauen, die ein Gewicht von 500 Gramm tragen kann. „Die Schüler*innen führen die Experimente selbst durch und entwickeln mit entsprechender Unterstützung sogar eigene Versuche“, so der Biologe.
Trotz der Pandemie wurde der Lernkreislauf auch im zweiten Schuljahr fortgesetzt: die Fortbildungen und Projekttage finden digital statt.

Kompetenzen erweitern - neue Methoden - vernetztes Arbeiten

Teilnehmende üben das Portfolio praktischer MINT-Unterrichtseinheiten

Eine Teilnahme am MINT-Lernkreislauf ermöglicht es, naturwissenschaftliche komplexe Sachverhalte in den schulischen Kontext didaktisch-experimentell einzubetten. Die Projekttage an der Schule und das Durchführen von komplexen Versuchen bereiten den Schüler*innen große Freude.

Die Schulungen, welche medial professionell und durchdacht durchgeführt wurden, frischen verschiedene naturwissenschaftliche Bereiche auf und geben einem neue Denkanstöße und Umsetzungsvorschläge für den eigenen Unterricht.

Justin Radyx, Lehrkraft an der August-Lämmle-Schule Leonberg

Ein Ziel: die Einstellung zu MINT-Fächern positiv verändern

sowohl bei Schüler*innen als auch bei Lehrkräften

Mit den Besuchen an Schulen und den dabei behandelten Themen möchte die Initiative das Interesse an MINT-Berufen bei jungen Menschen wecken und zeigen, welche Möglichkeiten sie bieten. „Berufe in Naturwissenschaft und Technik bieten hervorragende Perspektiven“, erklärt Hauser. „Leider sind diese Fächer bei vielen Schüler*innen nicht besonders beliebt. Das könnte daran liegen, weil die meisten gar nicht wissen, wie man in diesen Bereichen arbeitet und welche gesellschaftlichen Pionierleistungen dort erbracht werden. Deshalb entwickeln wir unsere Programme so, dass Schüler*innen authentische Einblicke in die Arbeitswelt 4.0 erhalten, ihre Chancen in MINT-Berufen erkennen und nutzen.“

Angebot ergänzt Bildungsplan

„Wir als Schule sind sehr glücklich, gleich im ersten Durchgang des MINT-Lernkreislaufs teilgenommen zu haben. Dieses für uns gewinnbringende, auf zwei Jahre angelegte Projekt wird nachhaltig in den MINT-Unterricht Einzug halten“, sagt Dominik Haba, Konrektor an der August-Lämmle-Schule Leonberg.

Erfindergeist wecken

Nach Bionik und Leichtbau folgten je eine Fortbildung zu den Themen Erneuerbare Energien oder Informationstechnologie. Außerdem werden sich die Lehrkräfte noch zum Thema MINT-Kompetenzen der Zukunft weiterbilden. „Der Fachkräftemangel zeigt, dass man in den MINT-Fächern nachsteuern muss“, sagt Christoph Petschenka, Geschäftsführer der IJF. „Wir möchten mit diesem Bildungsprojekt, das in Abstimmung mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport durchgeführt wird, den Technologie-Standort Stuttgart stärken und einen Beitrag zur Abmilderung des Fachkräftemangels in der Region leisten. Deshalb rufen wir zum Schuljahresbeginn 2021/22 erneut einen MINT-Lernkreislauf ins Leben.“

Wir sind überzeugt von der Qualität und der Wirksamkeit des MINT-Lernkreislaufs. Die Initiative begleitet die Schulen kontinuierlich über zwei Jahre hinweg, sodass die Methoden des Interesse generierenden MINT-Unterrichts nachhaltig an den Schulen ausgebaut werden können. Die Rückmeldungen, die wir von den Lehrkräften der teilnehmenden Schulen erhalten, bestärken uns, mit der IJF den richtigen Partner gefunden zu haben.

Edith Wolf, Vorständin der Vector Stiftung

Der IJF-MINT-Lernkreislauf ist Dank der Förderung der Vector Stiftung ein kostenloses Weiterbildungsangebot für alle teilnehmenden Lehrkräfte.