IJF-Projekttage Energie in Great Britain
„We learned a lot about the technical Renewables
as well as getting to speak in German“ sagte ein jugendlicher Brite in schicker Schuluniform über unseren MINT-Projekttag. Erstmals führte die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e. V. mit Sitz in Würzburg, in Großbritannien zwei Workshops zu Energie- und Sprachbildung für Jugendliche durch. Der erste Projekttag fand in der High-School in Lytham St. Annes, einer Küstenstadt in England, statt. Der zweite Workshop folgte zwei Tage später im Goethe-Institut in Glasgow, Schottland. In jeweils sechs Stunden experimentierten und entwickelten die Schüler*innen zum Thema Energiewende, Klima und Nachhaltigkeit.
Durchgeführt wurden die Projekttage von Kathrin Sackmann und Silvan Horovitz, die als wissenschaftliche Referent*innen die MINT-Tage spannend gestalteten. Rund 50 Schüler*innen, mit unterschiedlichem Sprachniveau, ab 14 Jahren nahmen teil.
Im Vorfeld hatte das Bildungsteam die Arbeitsunterlagen und Materialien speziell auf das Goethe-Institut und auf das sprachliche Niveau der Teilnehmenden angepasst. So war der Vortrag mit der Einstiegsproblematik „Der Klimawandel wird in den nächsten Jahrzenten vielen Menschen die Lebensgrundlage entziehen und wir können etwas dagegen tun“ besonders brisant. Durch den Meeresspiegelanstieg werden Millionen Menschen ein neues Zuhause finden müssen. Die Schüler*innen haben sich intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt; im Besonderen da die Küstenstadt Lytham St. Annes laut Prognosen akut betroffen sein wird. Um technische Lösungen für nachhaltige, klimaneutrale Siedlungen zu finden, durften die Schüler und Schülerinnen ein Dorf bauen, in dem sie sich wohlfühlen und die Energieversorgung durch Wind und Sonne sichergestellt ist, so dass der Klimawandel nicht noch schneller voranschreitet.
In fünf Experimentierstationen wurden z. B. Photovoltaik, Windkraft und Antriebstechnik behandelt, die den Teilnehmenden viel technisches Verständnis und Entwicklungen vermittelten. Silvan staunte nicht schlecht: Mussten sonst die Haare der Schüler*innen vor den Windkraftanlagen (WindradExperiment) in Sicherheit gebracht werden, waren es diesmal die langen Krawatten der Schuluniformen, die befestigt werden mussten.
Besonders beliebt war dann am Nachmittag die schülerzentrierte Projektarbeit „Dorf der Zukunft“. Auf Spielplänen mit einer Größe 140 x 100 cm sollten nachhaltige Dörfer entstehen. Stolz präsentierten die Schüler*innen ihre Dörfer. „Unser Dorf ist besonders nachhaltig, weil es mit Sonne und Wind alle Häuser beleuchtet“, präsentierte Jake stolz sein Dorf. Ein anderes Dorf hatte ein Naturreservat nur für Eulen, damit diese nicht durch die Windanlagen bedroht werden. Die Kreativität der Schüler*innen beim Dorfbau brachte neben Eulenreservaten auch Selbstversorgungsgärten und nachhaltige Freizeitaktivitäten, Schildkrötenreservate und Kletterparks hervor.
Deutsch lernen in der Praxis
„It was really nice to practise German and to talk to native speakers“ bestätigte eine Schülerin beim ersten Projekttag. Denn die Workshops wurden in deutscher Sprache abgehalten. Durch die Referent*innen als Muttersprachler*innen konnten sie die deutsche Sprache live erleben. Außerdem eigneten sie sich durch den Einstiegsvortrag, die technischen Anleitungen und das Arbeitsheft einen neuen technischen Wortschatz an.
Eine Reise mit Hindernissen
Obwohl Silvan und Kathrin auch in Süddeutschland oft mehrtägig unterwegs sind, war dies eindeutig die längste Anfahrt zu Schulen, die wir je hatten. Sieben Tage waren Kathrin und Silvan unterwegs. Eine spannende Anreise per Bus und Bahn durch Deutschland, über Frankreich und unter dem Ärmelkanal hindurch. Eine besondere Herausforderung war dabei das 50 kg Material, das die Beiden im Gepäck hatten. Dadurch wurden die diversen Umstiege und Grenzübergänge für Kathrin und Silvan spannend. Viel Neues und Organisatorisches für das Team, das schon im Vorfeld die Verzollung des Hightech-Materials wie Tablets, VR-Brillen und Windmaschinen übernommen hatte. Die Experimente waren bestens verstaut und die Vorbereitung war perfekt – nur die Verzögerungen im öffentlichen Verkehr (bei 1300 km Anfahrt) konnten die Beiden nicht wegzaubern.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Es fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Durch gemeinsame Projekte des Goethe-Institutes und der IJF konnten 2021 und 2022 einige gemeinsame MINT-Projekte verwirklicht werden. So konnten auch Schüler*innen der Sekundarstufe mit naturwissenschaftlichen Experimenten erreicht werden. Diese verschiedenen Projekte wurden durch das Goethe-Institut finanziert.
„The students have rarely been so motivated“ sagte eine Lehrerin in Lytham und wollte Silvan und Kathrin gleich für das Folgejahr buchen. Die Zeit in Großbritannien und die gute Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut waren ein voller Erfolg mit reichem Erfahrungsschatz und vielen positiven Rückmeldungen der Schüler*innen. Frau Kieloch, Lehrerin an der Lytham St Annes High School, brachte es abschließend schön auf den Punkt: „Nice to see so many disciplines, like physics, geography and language, coming together.“