Wie Schüler*innen mit Programmieren Menschen helfen
„Wie kannst du Menschen durch computergestützte Physiotherapie bei ihrer Genesung unterstützen?“ lautet die zentrale Frage der neuen Projekttage Help IT, welche die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) erstmals in der Region Stuttgart durchführt. Den Auftakt machte das Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart. Dort nahmen Schülerinnen der achten Jahrgangsstufe im Dezember und Januar daran teil.
„Uns ist es ein besonderes Anliegen, viele Angebote aus dem MINT-Bereich zu haben“, sagt Julian Pfab, Lehrer am St. Agnes Gymnasium. „Es war wirklich großartig zu sehen, mit welchem Elan und Engagement die Schülerinnen der achten Klasse in das Projekt mit der IJF eingestiegen sind“, betont er, „vor allem, weil das Thema Informationstechnologie bei jungen Frauen teils klischeebehaftet ist.“
Anwendungsbezogene Herausforderungen im IT-Bereich
Die zweitägigen Workshops sind gemeinsame Bildungsangebote der IJF und der Vector Stiftung, bei denen Schülerinnen und Schüler Produkte entwickeln, neue Kreativmethoden ausprobieren und MINT-Berufe kennenlernen. Die Mädchen lernten Grundlagen der Kommunikation, Daten, Programmiersprache und das Zusammenspiel von Hard- und Software kennen. Sie erforschten spielerisch die Bedeutung von IT-Systemen, programmierten eigene Therapiespiele und bauten geeignete Eingabegeräte mit Alltagsmaterialien.
Mit ihren selbstentwickelten Programmen möchte die Initiative das Interesse an MINT-Berufen bei möglichst vielen jungen Menschen wecken und authentische Einblicke in die Arbeitswelt 4.0 geben. Unterstützt wird sie dabei von der Vector Stiftung. „Bei den neuen Projekttagen erarbeiten Schülerinnen und Schüler mit modernen Produktentwicklungsmethoden Therapiespiele für Menschen mit orthopädischen Problemen. Diese Einbettung in einen sinnstiftenden Kontext ist vor allem bei Mädchen sehr wichtig, um sie für IT-Themen zu begeistern“, sagt Christina Luger, Projektmanagerin Bildung der Vector Stiftung. „Es war spannend mitzuerleben, in welch kurzer Zeitspanne und mit wie viel Spaß die Schülerinnen realitätsnahe Therapiespiele programmierten.“ Und auch Lehrer Pfab zeigte sich begeistert: „Wir werden dieses Projekt auf jeden Fall weiter in der Schule etablieren. Der inhaltliche Bezug zu einem medizinischen Thema zusammen mit dem Programmieren in Scratch hat enorme Motivation für die Mädchen geschaffen.“
Durchgeführt werden die Workshops mit Lehramtsstudierenden der Universität Stuttgart, mit der die IJF seit vergangenem Jahr zusammenarbeitet. „Die Studierenden sollen vorausgehende Einblicke und Praxiserfahrungen an Schulen sammeln können“, sagt Ronny Nawrodt, Professor für Physik und ihre Didaktik an derUniversität. Neben weiteren Projekttagen werden die beiden Kooperationspartner im laufenden und kommenden Schuljahr speziell Fortbildungen für Gymnasiallehrkräfte in der Metropolregion Stuttgart anbieten.
„Die Pandemie zeigt, wie bedeutend Naturwissenschaft, Technik und IT in unserem Alltag sind“, erklärt Christoph Petschenka, Geschäftsführer der IJF. „MINT-Berufe bieten hervorragende Perspektiven. Deshalb freuen wir uns, dass wir mit den neuen IT-Projekttagen an einer Mädchenschule starten konnten.“ Pascal Hauser, Bildungsreferent und Projektleiter der IJF erklärt: „Wir begleiten die Pädagogen und ihre Schülerinnen und Schüler beim praxis- und handlungsorientierten Lernen. Dabei setzen wir auf erlernte Methoden und Ideen, welche die Lehrkräfte anschließend selbst praktisch umsetzen und stehen unterstützend zur Seite.“
Kostenfreie Fortbildung im März
Seit 2019 ist die Bildungsinitiative mit ihren kostenfreien Fortbildungen und Workshops an Schulen in der Region Stuttgart zu Gast. Am Dienstag, 15. März 2022 wird die IJF von 13.00 bis 18.30 Uhr eine kostenfreie Fortbildung für Gymnasial-Lehrkräfte zum Thema „Zukunftskompetenzen am Beispiel IT“ an der Universität Stuttgart anbieten. Informationen: www.i-j-f.de/ijf/termine.